Gesunder Darm

Wie kann Ihnen die Naturheilkunde nach Kneipp dazu verhelfen? Die Antwort dazu finden Sie auf dieser Seite.

 

Einleitung | Chronische Verstopfung | Reizdarm | Colitis Ulcerosa

Einleitung

"Alles Übel wohnt im Darm", das wusste schon Hippokrates. Der große Altmeister der Medizin hatte erkannt, welche zentrale Rolle der Darm bei vielen Krankheiten spielt. Dieses Wissen war jedoch über Jahrhunderte weitgehend verschüttet. Erst in den letzten 2 Jahrzehnten erkannte die medizinische Forschung wieder neu, wie wichtig ein gesunder Darm für die Gesundheit ist. 

E. Coli-BakterienDies hängt einerseits damit zusammen, dass durch die Forschung neue faszinierende Erkenntnisse über die Besiedlung des Darms mit Bakterien, dem sogenannten Mikrobiom, ans Tageslicht gebracht wurden. Der Darm kann somit wohl zurecht als eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt bezeichnet werden. Bei ca. 100 Billionen Bakterien im Darm bei einem Erwachsenen eine wohl kaum übertriebene Feststellung. Aber nicht nur die schiere Menge verblüffte, sondern auch die vielfältigen Aufgaben und die zentrale Rolle, welche diese Mitbewohner im Darm ausüben. 

Die Aufgaben des Darms sind vor allem:

  1. Verdauung
  2. Ausscheidung und Abfuhr von Giftstoffen
  3. Immunabwehr

Eine zweite, nicht weniger faszinierende Erkenntnis förderte die medizinische Forschung mit den Erkenntnissen rund um den Darm als das 2. Gehirn zutage. Tatsächlich befinden sich im Darm ungefähr so viele Nervenzellen wie im Rückenmark, was den Darm dazu befähigt, weitgehend autonom vom Gehirn zu arbeiten. Aber nicht nur das. Man erkannte ebenfalls, dass es eine breite Datenautobahn zwischen Darm und Gehirn gibt, deren Verkehr überraschenderweise zu ungefähr 90% auch noch vom Darm zum Gehirn und nicht umgekehrt verläuft. Kein Wunder also, dass die Darmgesundheit einen wichtigen Einfluss hat auf die psychische Gesundheit hat. Ein gesunder Darm leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass man sich wohlfühlt und psychisch gesund ist.

Menschlicher Darm

Das Gebiet der Darmerkrankungen ist groß und viele Menschen sind in irgendeiner Form davon betroffen. Mancher leidet "nur" unter Verstopfung, wobei die Folgen auch dieser Erkrankung größer sein können, als viele annehmen. Andere erkranken weitergehend und benötigen längere und z.T. sehr invasive Therapien. Dazu gehört der Darmkrebs, der zu den zweithäufigsten Krebserkrankungen sowohl bei Frauen als auch bei Männern (Stand 2018) zählt.

Hier ein "kleiner" Auszug aus den Darmerkrankungen, die mit der Naturheilkunde nach Kneipp unterstützend oder oft sogar vollumfänglich therapiert werden können:

  • Infektionen (z.B. Salmonellen)
  • Chronische Verstopfung
  • Divertikel und Divertikulitis
  • Chronisch-entzündliche Erkrankungen (z.B. Colitis Ulcerosa)
  • Reizdarm

Zu beachten ist noch, dass Darmerkrankungen auch andere Erkrankungen fördern können. Hierzu zählen beispielhaft:

  • Parkinson
  • Demenz
  • Gewichtsprobleme
  • Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Psychische Erkrankungen (z.B. Depression)
  • Migräne, Kopfschmerzen
  • Mangelerscheinungen
  • Müdigkeit und Konzentrationsstörungen

Dies ist eine lange Liste, welche aber sehr eindrücklich die Bedeutung der Darmgesundheit hervorhebt. Wenn Sie also Ihrem Darm etwas Gutes tun, dann tun Sie Ihrer Gesundheit insgesamt etwas Gutes!

Im Folgenden beschreiben wir 3 der oben genannten Darm-Erkrankungen näher und führen aus, wie eine Therapie mit der Naturheilkunde nach Kneipp beispielhaft aussieht.


Chronische Darm-Verstopfung

Dies betrifft ca. 10 - 15% der Bevölkerung in Deutschland, bei ca. 1/3 der Bevölkerung ist das Thema Stuhlgang beeinträchtigt. Dabei sind Frauen wesentlich häufiger als Männer und ältere Menschen häufiger als jüngere Menschen betroffen. 

Definition

Bei chronischer Verstopfung bedeutet

gesund: Man hat mindestens 3x pro Woche Stuhlgang (wohlgeformt, nicht riechend)

krank: Hier ist der Darm träge oder es besteht ein mechanisches Hindernis. Es liegt damit eine chronische Verstopfung vor.

Von Verstopfung spricht man, wenn über mindestens 3 Monaten hinweg mindestens 2 der folgenden Leitsymptome auftreten:

  • der Stuhlgang ist hart oder klumpig
  • es muss starker Pressdruck aufgebracht werden
  • es muss manuell nachgeholfen werden
  • es besteht der Eindruck einer unvollständigen Entleerung
  • es besteht das Gefühl der Blockierung am Darmausgang
  • es sind begleitend Völlegefühl, Bauchweh, Übelkeit, Müdigkeit vorhanden

Ursache

  • Veranlagung (Gene)
  • Darm-Erkrankungen wie Reizdarm, Hämorrhoiden, Divertikulitis
  • Weitere Erkrankungen wie Diabetes, Hypothyreose, Parkinson
  • Bewegungsmangel
  • Ernährungsfehler
  • Medikamente (Antibiotika, Magensäureblocker, Psychopharmaka, u.a.)
  • Abführmittelabusus
  • Stress
  • …………

Naturheilkundliche Therapie

1) Wasser

Äußerliche Wasseranwendung

  • Leibwaschung (kalt)
  • Leibauflage (kalt)
  • Lendenwickel (kalt)
  • Sitzbad (kalt)
  • Ambulante Kur

Innerliche Wasseranwendung

  • Glas lauwarmes Wasser morgens auf nüchternem Magen
  • tagsüber stündlich ein Schluck (Esslöffel) kaltes Wasser

2) Heilpflanzen

  • Fenchel
  • Kamillentee
  • Löwenzahn (täglich eine Tasse Tee, nüchtern)
  • Wegwarte (täglich eine Tasse Tee, nüchtern)
  • ........

3) Lebensstil

  • Fußhocker auf der Toilette
  • Ruhepausen für den Darm (z.B. nicht zu spät essen, Intervallfasten)
  • Zeit zum Essen nehmen (Vor-Verdauung, Stressreduktion)
  • Stuhlgang möglichst nicht unterdrücken
  • ...........

4) Ernährung

  • Ballaststoffe (z.B. Gemüse; Obst)
  • Vollwertkost mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln, wenig Fertigprodukte
  • Trinkmenge mindestens 2 Liter
  • Apfelessigtrank 
  • Leinsamen (evtl. Flohsamen)
  • fleischarme Kost
  • Sauerkraut, Brotsuppe (Brottrunk)
  • Gemüsesäfte (z.B. Tomatensaft), aber nicht pur
  • Trockenpflaumen
  • Fasten / Intervallfasten
  • ..........

5) Bewegung

  • Tägliche Bewegung (zur Motivation Schrittzähler verwenden)
  • Ausdauersport (z.B. Nordic Walking, Jogging, Schwimmen)
  • Gartenarbeit
  • ………

6) Sonstiges

  • Darmsanierung (Aufbau einer gesunden „Darmflora“)
  • Darm- bzw. Bauchmassage
  • ……….

Reizdarm

Der Reizdarm gehört leider zu den Krankheitsbildern, für die noch keine organische Ursache gefunden wurde. Es ist also noch Forschungsarbeit notwendig. Eine psychische Komponente ist zwar unbestritten und liegt meist vor. Allerdings würde man den Betroffenen Unrecht tun, wenn die Beschwerden nur auf die Psyche zurückgeführt würden. Eine zusätzliche organischen Ursache ist mehr als wahrscheinlich, was alleine dadurch schon wahrscheinlich wird, weil es Auslöser für dieses Krankheitsbild gibt (siehe unten).

Definition

Es treten die untenstehenden Symptome auf – sie sind nicht eingebildet. Findet man bei den untenstehenden Symptomen jedoch keine organische Ursache, dann wird die Diagnose Reizdarm gestellt. Es ist also eine Ausschlussdiagnose. Er wird als Funktionsstörung klassifiziert.

Auslöser

  • Längere oder/und häufige Antibiotikaeinnahme
  • Schwerer Magen-Darm-Infekt
  • starke oder/und länger anhaltende Stresszustände

Symptome

  • Bauchschmerzen (Krämpfe)
  • Durchfälle oder Verstopfung
  • Blähungen

Naturheilkundliche Therapie

1) Wasser

Äußerliche Wasseranwendung

  • Leibwaschung (kalt)
  • Leibauflage (kalt)
  • Lendenwickel (kalt)
  • Sitzbad (kalt)
  • Ambulante Kur
  • Stationäre Kur

2) Heilpflanzen

  • Fenchel
  • Kamillentee
  • Pfefferminztee
  • Pfefferminzöl (in Kapseln)
  • ........

3) Lebensstil

  • Methoden, den Alltag zu ordnen bzw. zu "ent"stressen (nicht nur Entspannung)
  • Entspannungsübungen, z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen
  • evtl. Gesprächs- und Psychotherapie
  • .......

4) Ernährung

Die Ernährung ist zuallererst einmal davon abhängig, ob sich der Patient im akuten Schub oder in der Ruhephase befindet. In der Ruhephase ist eine leichte Vollkost mit viel Ballaststoffen angesagt; in der Schubphase eine leichte Schonkost ohne Ballaststoffe bis zur Nahrungskarenz. Die folgenden Empfehlungen gelten für die Ruhephase:

  • Ernährungsprotokoll
  • FODMAP-Ernährung
  • Ballaststoffe (z.B. Gemüse; Obst)
  • Apfelessigtrank
  • Leinsamen oder Flohsamen
  • Gelbwurz
  • mehrere kleine Mahlzeiten
  • Vollwertkost mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln und wenig Fertigprodukte
  • fleischarme Kost
  • Sauerkraut, Brottrunk, Probiotika
  • Fasten / Intervallfasten
  • Test, ob glutenfreie Nahrung Besserung bringt
  • ..........

5) Bewegung

  • Tägliche Bewegung (zur Motivation Schrittzähler verwenden)
  • Ausdauersport (z.B. Nordic Walking, Jogging, Schwimmen)
  • Gartenarbeit
  • ………

6) Sonstiges

  • Darmsanierung (Aufbau einer gesunden „Darmflora“)
  • Darm- bzw. Bauchmassage
  • ……….

Colitis Ulcerosa

Hier handelt es sich um eine Erkrankung, die zu den Autoimmunerkrankungen gerechnet wird und sowohl Männer als auch Frauen betrifft. Das Krankheitsbild kann zu ernsthaften Komplikationen führen. Vor allem besteht bei längerem und schwerem Verlauf ein deutlich erhöhtes Risiko für Darmkrebs.

Definition

Die Colitis Ulcerosa ist eine schubweise verlaufende, chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die sich ausschließlich im Colon und Rektum ausbreitet und dabei zu Geschwüren der inneren Darmschleimhautschichten führt. Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.

Symptome

  • Bauchschmerzen (Krämpfe)
  • Durchfälle (evtl. blutig)
  • Fieber
  • Blutverlust
  • evtl. begleitende Hautentzündungen
  • schubweiser Verlauf

Naturheilkundliche Therapie

1) Wasser

Äußerliche Wasseranwendung

  • Leibwaschung (kalt)
  • Leibauflage (kalt)
  • Lendenwickel (kalt)
  • Sitzbad (kalt)
  • Ambulante Kur
  • Stationäre Kur

2) Heilpflanzen

  • Fenchel
  • Kamillentee
  • Weihrauch + Myrrhe + Kaffeekohle
  • ........

3) Lebensstil

  • Methoden, den Alltag zu ordnen bzw. zu "ent"stressen (nicht nur Entspannung)
  • Entspannungsübungen, z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen
  • evtl. Gesprächs- und Psychotherapie
  • .......

4) Ernährung

Die Ernährung ist zuallererst einmal davon abhängig, ob sich der Patient im akuten Schub oder in der Ruhephase befindet. In der Ruhephase ist eine leichte Vollkost mit viel Ballaststoffen angesagt; in der Schubphase eine leichte Schonkost ohne Ballaststoffe bis zur Nahrungskarenz. Die folgenden Empfehlungen gelten für die Ruhephase:

  • Ernährungsprotokoll
  • Ballaststoffe (z.B. Gemüse; Obst)
  • Flohsamen
  • Gelbwurz
  • Möglichst naturbelassenen Lebensmitteln und wenig Fertigprodukte
  • fleischarme Kost
  • Walnüsse
  • Heidelbeeren
  • Fasten / Intervallfasten
  • ..........

5) Bewegung

  • Tägliche Bewegung (zur Motivation Schrittzähler verwenden)
  • Ausdauersport (z.B. Nordic Walking, Jogging, Schwimmen)
  • Gartenarbeit
  • ………

6) Sonstiges

  • Darmsanierung (Aufbau einer gesunden „Darmflora“)
  • Darm- bzw. Bauchmassage
  • kein Rauchen
  • ……….